<181>Und überliste euren Höllenhund
Und stiehl dich fort aus eurem Kellerschlund
Zum Licht hinan: du sollst mir Hilfe leisten
Bei meinem helikonischen Erdreisten!
Du sangst vom schmollenden Achill —
Doch der, er mag so groß sein, wie er will,
Der jeden Feind zerschmettert hat, zerkerbt,
Des Xanthos klare Welle rot gefärbt —
Im Grunde war's kein Kerl von Fleisch und Bein!
Da ist mein Valory ein andrer Held,
Kein Fabeltier. O nein! Ins Waffenfeld
Bracht' ihn der Vater schon, als er noch klein —
Kurzum: ein richtiger Held! Und seine Richtigkeit
Hat auch, was ich erzähle lang und breit.

O Hedwig, du Schutzherrin von Berlin1
Zwar du hast recht, es ist ein starkes Stück:
Ein Ketzer, Schüler des Calvin,
Und steht zu dir um einen Gnadenblick!
Um einen nur! Ein Wunder sollst du wirken
Am untertänigsten Gevatter dein
Und meinem Sang erst Schwung und Wärme leihn;
Vielleicht in paradiesischen Bezirken
Denkst du auch mal beim Paternoster mein
Und meiner Reimerein?
Stehst du bei diesem Werk mir bei,
So glaubt die Welt, daß es das deine sei.

Das gute Karlchen, schnöd hinausgejagt
Aus Schlesiens Fluren, hatt' mit seinen Scharen
östreich'scher Helden stolz und unverzagt
Ein höchst pompöses Lager aufgeschlagen,2
An Schätzen reich für Herz und Magen,


1 Die heilige Hedwig war die Ahnherrin des preußischen Königshauses. Aus ihrer Ehe mit Herzog Heinrich I. von Schlesien stammten die Herzöge von Liegnitz und Brieg. Eine Prinzessin dieses Hauses, Sophie, war die erste Gemahlin des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg (vgl. Bd. l, S.30), und aus dieser Verbindung entsproß Kurfürsi Joachim Friedrich, der Stammvater aller später existierenden Linien des brandenburgischen Hauses.

2 Nach der Niederlage bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745 hatte Prinz Karl von Lothringen Schlesien geräumt und ein Lager bei Königgrätz bezogen. Die Preußen waren den Österreichern gefolgt und lagerten ihnen gegenüber (vgl. Bd. II, S. 223).